Bisherige Preisträger

Das Beste
daraus gemacht

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: Das nahm man in Bastheim wörtlich. Als es hieß, dass Kauffrau Marion Schrenk Ende 2018 ihre Ladentür für immer schließt, waren Mut und Zusammenhalt gefragt. Kraft der Gemeinschaft gelang es – allen Widrigkeiten zum Trotz – innerhalb eines Dreivierteljahres, mit einem Vorzeigeprojekt von Bürgern für Bürger die örtliche Nahversorgung zu sichern. Weil das aller Ehren wert ist, verleiht das Streutal-Journal dem Dorfladen Besengau die Auszeichnung „Streutaler des Jahres 2019“ und macht ihn damit zum ersten Träger dieses neuen Preises.

Eines haben die Verantwortlichen des Dorfladenprojekts und die Geschäftsführer des Streutal-Journals gemeinsam: Statt über Missstände zu jammern, nahmen sie all ihren Mut zusammen, um etwas zu verändern. Heimatliebe sei eine starke Motivation, waren sich bei der Preisübergabe alle einig. Diese Heimatliebe tragen sie im Herzen. In gemütlicher Runde saßen Ende 2019 Karin Hahn und Rolf Mörchel (ehrenamtliche Geschäftsführer Dorfladen) sowie Andreas Will und Ralph Rautenberg (Geschäftsführer Streutal-Journal) beisammen. Gemeinsam ließ das Quartett die vergangenen, äußerst intensiven Monate Revue passieren (mit im Bild: Verkäuferin Anja Hemmert). Bereits im Januar herrschte Einigkeit darüber, dass die Versorgungslücke auf dem schnellsten Weg geschlossen werden soll. Dem Entschluss folgten Taten. Mit Dipl.-Betriebswirt Volker Hahn vom Institut für Nahversorgungs-Services GmbH aus Seßlach hatten die Besengauer einen kompetenten, erfahrenen Fachmann engagiert. Projekt- und Arbeitsgruppen entstanden, dank innovativer Ideen ging es Stück für Stück voran. Der Betriebswirt schlug eine Unternehmergesellschaft mit stillen Teilhabern vor.

Mobirise

>> Von Bürgern für Bürger, das schweißt zusammen <<
Betriebswirt Volker Hahn begleitete die Gründung des Dorfladens

Gründungsgesellschafter wurden vor allem Vereine, die eine finanzielle Einlage als Startkapital aufbringen konnten. Weiterhin warb die Kommune um die Zeichnung privater Anteile. Die Gemeinde selbst hatte unterdessen dank staatlicher Förderzusagen das ehemalige Bankgebäude erworben. Es blieb spannend. Mit feierlicher Miene verkündete Bürgermeisterin Anja Seufert Mitte September, dass es nun endlich soweit sei und die Gründungsversammlung über die Bühne gehen könne. Jetzt stand fest, dass der Besengau über den erforderlichen finanziellen Grundstock verfügte – die offizielle Gründungsversammlung glich einem kleinen Festakt. Tatsächlich war es gelungen, rund 90.000 Euro als Finanzeinlage zu verbuchen. Von den rund 300 Haushalten in der Kerngemeinde Bastheim hatten 90 Prozent schriftliche Absichtserklärungen abgegeben. Mit Karin Hahn, Renate Molzberger und Rolf Mörchel signalisierten drei Personen ihre Bereitschaft, ehrenamtlich in der erweiterten Geschäftsführung tätig zu sein. 

Mobirise

Nachdem auch die Personalfrage geklärt war, ging es in die heiße Phase. Und da das Glück ja bekanntlich mit den Tüchtigen ist, gelang Kraft der Gemeinschaft die rechtzeitige Fertigstellung. So öffnete der Dorfladen Besengau am 24. Oktober seine Pforten.  Gerne plauderte auch Prozessbegleiter Volker Hahn aus dem Nähkästchen. Kraft seiner Stellung sei es ihm gelungen, die Energie in die richtige Richtung zu lenken, meint er rückblickend. In extrem hoher Geschwindigkeit ging es voran, dabei mussten die Akteure bisweilen ausgebremst werden. Mit der Anfangs-Euphorie schwappten neue Ideen ins Team, welche nur teilweise verwirklicht werden konnten.

Besonders erfreulich war allerdings, dass beim Dorfladen-Projekt etliche Bürger in Erscheinung traten, die ansonsten eher unauffällig sind. Manchmal wurde über das Ziel hinausgeschossen, denn die vielzitierte „eierlegende Wollmilchsau“ konnte und wollte der Betriebswirt nicht aus dem Boden stampfen. So blieb ihm nichts weiter übrig, als immer wieder zu relativieren. Das habe durchaus Spaß gemacht, sei aber auch bisweilen fordernd und anstrengend gewesen, wie er heute zugibt. Trotzdem klappte es, konsensorientiert zu arbeiten. Das Ergebnis spreche für sich und sei nicht in Geld aufzurechnen, so Hahn anerkennend. 

Mit Humor, Tatkraft und Engagement konnte alles auf ein gesundes Fundament gestellt werden – „von Bürgern für Bürger, das schweißt zusammen“, weiß der Betriebswirt mit dem Herz am rechten Fleck. Seine persönliche Freude über das positive Ergebnis kann er nicht verhehlen. Daher gratuliert der Experte allen Beteiligten zur Auszeichnung „Streutaler des Jahres 2019“. Andreas Will und Ralph Rautenberg nannten das Gesamtkonzept „eine runde Sache“. Man habe beispielhaft das Beste aus einer unvorhergesehenen Situation gemacht, was die Heimatregion deutlich aufwerte, hieß es seitens der Geschäftsführer des Streutal-Journals. Strahlend überreichte das Unternehmer-Duo den selbstkreierten Preis zusammen mit einer 100-Euro-Spende. „Vielen Dank! Wir werden sicher einen passenden Platz dafür finden“, versicherten Karin Hahn und Rolf Mörchel im Namen aller Beteiligten. 

 Tanja Heier

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